Alles, was Sie über dünne Uhren wissen wollten

Armbanduhr

Bei Uhren bezieht sich die Definition von „dünn“ vielmehr nicht auf das Aussehen – das ist nur eine Konsequenz –, sondern auf die Errungenschaften der Uhrmacherkunst. Hierbei handelt es sich nicht in erster Linie um ein Merkmal, sondern um eine Kategorie. Obwohl es weltweit noch keine einheitliche Klassifizierung gibt, gelten Uhren als dünn, deren mechanisches Kaliber mit Handaufzug eine Dicke von 3,5 mm oder weniger aufweist. Gleichzeitig können elektronische Uhren, Taschenuhren und Modelle mit Komplikationen natürlich dünn sein.

Damenuhr Daniel Wellington Classic Petite Sterling DW00100164

Der Begriff „Extra-Platine“ bezieht sich auf eine ultradünne Uhr. Jedes Jahr nehmen beim nächsten prestigeträchtigen Uhrenwettbewerb, dem Grand-Prix d'Horlogerie de Geneve, in der Regel nicht mehr als ein Dutzend Bewerber in der Kategorie „Extra-Platine-Uhren“ teil. Traditionell handelt es sich hierbei um Unternehmen, für die die Veröffentlichung solcher Modelle zur Ehrensache geworden ist.

Breguet, Vacheron Constantin, Patek Philippe, Piaget, Blancpain, A.Lange & Sohne, Corum, Eterna, IWC, Longines, Appella, Jaeger-LeCoultre, Jean Lassale, Rado konkurrieren in verschiedenen Kategorien. Mit Hand- oder Automatikaufzug, Tourbillon, mit oder ohne Kalender – der Begriff „Extraplatine“ ist sehr relativ und kann auf Modelle unterschiedlicher Dicke mit unterschiedlichen Komplikationen und Merkmalen des Mechanismus angewendet werden.

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Mechanische Uhren

Die Dicke bzw. Höhe des Gehäuses setzt sich aus der Rückabdeckung, dem Glas und vor allem der Mechanik zusammen. Es war der Wunsch, ein Kaliber mit all seinen Hunderten präzise abgestimmten Teilen so dünn wie möglich zu machen, ohne dabei an Festigkeit und Genauigkeit zu verlieren, das seit Generationen für Uhrmacher von zentraler Bedeutung war.

Natürlich waren und sind die filigransten Uhrwerke ohne Komplikationen, mit zwei Zeigern – Stunde und Minute – ohne Datum und mit Handaufzug. Bereits 1911 stellten Handwerker der Vacheron Constantin-Produktion ein Kaliber mit einer Dicke von 2,82 mm her. Nur sechs Jahre später lag dieser Wert bei 2,25 mm und im Jahr 1924 erreichte er einen Minimalwert von 1,88 mm. Im Jahr 1955 brachte die Marke drei Jubiläumsmodelle mit dem Kaliber 1003 im Inneren heraus, dessen Dicke nur 1,64 mm betrug.

Die flachste mechanische Uhr der Welt: die Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Squelette mit einer Gehäusehöhe von 3,6 mm.

Die flachste mechanische Uhr mit Automatikaufzug der Welt: die Bulgari Octo Finissimo Automatic mit einer Gehäusehöhe von 5,15 mm.

Aus gestalterischer Sicht sind flache Uhren in erster Linie Kleiderklassiker. Und das nicht nur, weil das dünne, glatte Gehäuse problemlos unter den Hemdsärmel passt und das geringe Gewicht der Uhr tagsüber kaum auf der Hand zu spüren ist. Uhrmacher machten die Mechanismen immer dünner, indem sie jegliche Komplikationen beseitigten. So behielt die Uhr ihre wichtigste und einzige Funktion: die Zeitanzeige, und das mit nur zwei Zeigern. So wurde früher und heute die Lakonizität von Form und Größe mit dem exquisiten Minimalismus des klassischen Stils kombiniert.

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Damenarmbanduhr Skagen 358SGSCD

Quartz Uhr

Im Zuge der Quarzrevolution betraten die Japaner Seiko und Citizen den Markt und stellten 1978 Uhren mit einer Gehäusehöhe von 2,5 mm vor. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Schweizer nicht weit dahinter liegen. Bis vor Kurzem wurde der Ehrentitel von der 1979 herausgebrachten Longines Feuille d'Or (gerade wegen der Kombination aus der beispiellosen Dünnheit des Gehäuses und dem Gold, aus dem sie gefertigt ist) „Goldblatt“ genannt) mit ihrem Rekorddurchmesser von 1,98 mm getragen Dicke. Die Handwerker verbesserten die im ETA-Werk entwickelte Delirium Tremens-Technologie (übersetzt als „Delirium tremens“) – die hintere Abdeckung des Uhrengehäuses wurde Teil des Mechanismus.

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Heute gelten Modelle mit einer Gehäusedicke von 4 bis 6 mm im Segment der preiswerten Quarzuhren sowie in der mittleren Preisklasse als dünn. Die dünnste Keramikuhr der Welt ist die Rado True Thinline mit einer Gehäusedicke von nur 4,9 mm. Und die flachste solarbetriebene Quarzuhr der Welt: die Citizen Eco-Drive One Ultra Thin in einem 2,98 mm dicken Gehäuse.

Beliebte moderne Marken, die sich an Studenten und junge Berufstätige richten, entscheiden sich für einen lässigen Stil, diskrete Eleganz und bescheidene Anmut. Dünne Uhren „Nika“, Daniel Wellington, Skagen und andere mit einer Gehäusedicke von 5-6 mm sind für den Alltag als ideales Accessoire konzipiert.

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Im Gegensatz zu hellen und massiven Sportmodellen ziehen solche Uhren nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf sich. Nicht umsonst ist der Begriff „Extra-Plate“ – ultradünn – eng mit dem Begriff „Understatement“ verbunden, der aus dem Englischen grob mit „diskrete Aussage“ übersetzt werden kann. Das bedeutet, dass der Inhalt wichtiger ist als die bewusst schlichte und unkomplizierte Form. Im Geiste ist es mit dem britischen Stil und dem skandinavischen Design verwandt, das in letzter Zeit an Popularität gewonnen hat.

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Digitaluhr

Heute, im zweiten Jahrzehnt des 2013. Jahrhunderts, wo Technologie mit der Uhrmacherei Hand in Hand geht, bekommen bekannte Konzepte eine neue Bedeutung. Im Jahr 01 nutzte das amerikanische Unternehmen CST (Central Standard Timing) Crowdfunding, um Geld für die Produktion der CST-0,8-Uhr zu sammeln, deren Dicke rekordverdächtige XNUMX mm betrug. Diese mikroprozessorbasierte elektronische Uhr von Seiko zeigte die Uhrzeit mithilfe der E-Ink-Technologie auf dem Bildschirm an, der gleichen Technologie, die auch bei E-Readern verwendet wird. Bereits in den XNUMXer Jahren präsentierte Seiko selbst einen Prototyp einer eigenen Uhr, die nach dem gleichen Prinzip erstellt wurde, diese jedoch nie in die Massenproduktion überführte.

Doch die sogenannten „intelligenten“ Uhren überwinden selten die Grenze von 10-11 mm – offenbar weil in ihren Gehäusen ein echter Mikrocomputer untergebracht ist.