Toxische Beziehungen: Die toxische Vergangenheit der Edelmetallindustrie

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Ethisch, organisch, „grün“ – solche Beinamen für das Wort „Schmuck“ hört man immer häufiger auf Schmuckmessen und in Modemagazinen. Da eine sichere Produktion (sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt) als relativ neues Phänomen gilt, war dies leider vorher nicht der Fall. Vor einem Jahrhundert konnten Juweliere für die Herstellung des perfekten Schmucks mit ihrer Gesundheit und sogar ihrem Leben bezahlen. Welche Gifte bergen die Industrie und ihre Produkte schon lange? Welchen Schaden können sie für Mensch und Umwelt anrichten? Und was sind ethische Metalle und Technologien? – lesen Sie in unserem Spezialmaterial.

Die andere Seite des Edelmetallabbaus

Der Goldabbau ist eine der komplexesten und gefährlichsten Arten der Schmuckindustrie, die sich über viele Jahrhunderte nicht nur negativ auf die Gesundheit der in der Branche tätigen Fachkräfte, sondern auch auf den Zustand der Umwelt auswirkte.

Experten zufolge fallen etwa 20 Tonnen (!!!) Giftmüll als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Rohstoffen für die Herstellung selbst eines kleinen Schmuckstücks an. Das Problem wird dadurch verschärft, dass die Gewinnung von Edelmetallen lange Zeit in den Händen großer internationaler Konzerne lag, die Minen in Ländern ohne Umweltschutz errichteten.

Die giftigsten Stoffe, die bei der Gewinnung von Edelmetallen freigesetzt werden, sind Quecksilber und Zyanid. Und während die Amalgamierung (die Methode zur Gewinnung von Metallen aus Erzen durch Auflösen in Quecksilber) heute praktisch aufgegeben wurde, wird die Gewinnung von Gold durch Zyanidierung in gewissem Umfang fortgesetzt.

Was ist Zyanid und warum ist es gefährlich?

Cyanid ist eine chemische Substanz, bei der es sich um ein Salz der Blausäure handelt, die in vielen Industrien weit verbreitet ist. Im Bergbau beispielsweise wird es seit mehr als hundert Jahren eingesetzt.

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In großen Mengen ist Cyanid giftig. Es führt zum Ersticken und ohne angemessene Erste Hilfe zum Tod. Glücklicherweise wird der Umgang mit Metallcyanid heute weltweit von den zuständigen Behörden streng kontrolliert. Allerdings interessierten die ethischen Nuancen dieses Bereichs lange Zeit überhaupt niemanden.

Vermeiden Sie Zyanid

Trotz seiner Toxizität ist Cyanid seit langem ein unverzichtbarer Stoff für die Galvanisierung von Schmuck – die Technologie zur Beschichtung von Schmuck. Und das alles, weil Beschichtungen aus Gold, Silber und deren Legierungen, die genau aus Cyanidelektrolyten gewonnen werden, die besten Eigenschaften haben.

Solche Elektrolyte wurden in den Sowjetjahren aktiv genutzt. Viele Galvaniseure und Industriemitarbeiter untergraben im Namen der Schmuckschönheit ihre Gesundheit, denn beim Galvanisieren werden Schadstoffe freigesetzt, die sich negativ auf den Körper auswirken und den Zustand der Schleimhäute, inneren Organe und der Haut beeinträchtigen.

Sie begannen, gegen toxische Technologien zu kämpfen, indem sie Elektrolyte entwickelten, die zwar nicht sofort ideal waren, aber später ohne Zyanid in den Sinn kamen.

Tatsächlich ist Cyanid trotz seiner Toxizität bei richtiger Anwendung relativ sicher und schadet der Umwelt praktisch nicht. Das Wichtigste ist, alle Risiken beim Umgang mit dieser Chemikalie zu minimieren.

Auch Verbraucher können beruhigt sein, denn Schmuck wird jetzt mit einem zyanidfreien Verfahren beschichtet und die Metalle selbst werden mit schonenderen Methoden abgebaut.

Die dunkle Seite der Schwermetalle

Weitere giftige Bestandteile der Schmuckindustrie sind Schwermetallverbindungen – Antimon, Arsen und insbesondere Cadmium und Blei.

Im Jahr 2010 kam es zu einem Skandal: In Kinderschmuck, der in den riesigen amerikanischen Supermärkten Walmart und Claire's verkauft wurde, wurde eine größere Menge Cadmium gefunden. Wie sich später herausstellte, wurden die giftigen Produkte in China aus billigen, schwermetallhaltigen Materialien hergestellt. Natürlich wurden all diese „Juwelen“ aus dem Verkehr gezogen, aber der Sediment blieb beim Verbraucher.

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Die giftigsten Metalle bei der Schmuckherstellung

Zu den giftigsten Metallen in der Schmuckindustrie gehören Blei und Cadmium.

Blei neigt dazu, sich im menschlichen Gewebe anzureichern und zu schweren chronischen Erkrankungen zu führen. Cadmium hat eine ausgeprägte toxische Wirkung auf die inneren Organe, das Skelett, das Fortpflanzungssystem und die Embryonalentwicklung und fördert die Entwicklung von Krebszellen. Natürlich hat die Industrie schon lange auf die Verbindungen dieser Metalle verzichtet, aber die Frage ist: Warum brauchte sie sie überhaupt? Warum war es das Risiko wert?

Die Antwort ist einfach. Sowohl Blei als auch Cadmium haben bemerkenswerte, sogar unverzichtbare Eigenschaften – Korrosionsbeständigkeit, hervorragende Gusseigenschaften, Duktilität in der Verarbeitung ... Für diese hervorragenden „persönlichen Eigenschaften“ gehen Juweliere seit Jahrzehnten Risiken ein, doch heute ist eine solche Produktion ein unerschwinglicher „Luxus“. . Große Unternehmen sind nicht bereit, Geld für endlose Rechtsstreitigkeiten mit verletzten Mitarbeitern, Machtkämpfe mit der Öffentlichkeit und Gewerkschaften auszugeben.

Gefährliches Metallallergen

Ein weiteres Metall, dessen Anwesenheit in Schmucklegierungen unerwünscht ist, ist Nickel. Trotz seines guten Korrosionsschutzes, seiner Härte, Zähigkeit, Hochtemperaturbeständigkeit und hervorragenden Polierbarkeit kann dieses Metall beim Menschen schwere Allergien auslösen.

Ethische Metalle

Seit 2014 ist der Begriff „ethisches/ethisches Metall“ in der Schmuckwelt Einzug gehalten. Was bedeutet dieser Begriff?

Ethisch ist ein Metall, das nach allen Umweltstandards abgebaut wird, d. h. unter Verwendung der branchenweit niedrigsten Schadstoffkonzentrationen.

Vertreter der Schweizer Schmuckmarke Chopard sprachen mit größter Aktivität über eine solche Produktion; Seit Sommer 2018 stellt das Unternehmen komplett auf die Verwendung von „ethischem Gold“ in seinen Schmuckstücken um.

Als Wissenschaftler ihr Leben riskierten, um ein neues Element oder eine neue Technologie zu entdecken, untergruben Künstler ihre Gesundheit mit giftigen Farben und schufen so das, was man heute stolz als Meisterwerke bezeichnet. Geschichten über große Entdeckungen sind oft dramatisch, und die Schmuckindustrie bildet da keine Ausnahme. Aber heute sind diese Opfer nicht mehr nötig und die Branche scheint „den Weg der Korrektur eingeschlagen zu haben“, bei dem die Sorge um die Umwelt und die Gesundheit der Menschen das Wichtigste ist.

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Schmucktechnologien werden von Jahr zu Jahr ethischer. Die Probleme der Vergangenheit werden neu überdacht und Branchenexperten tun ihr Bestes, um sicherzustellen, dass unsere Beziehung zu Schmuck nicht mehr grammweise giftig ist!

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